Lass uns doch mal…, Teil 1

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Lass uns doch mal…, Teil 1

… Grenzen überschreiten! Kann man dem Partner geheime Wünsche einfach so ins Ohr flüstern? Oder verpackt man sie lieber anders? Wie man die Lust auf einen Tabubruch am besten offenbart – und auslebt.

Vier Paare erzählen von den geheimen Sex-Wünschen ihres Partners, wie sie sich offenbart haben und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben. Ein Einblick in die Vielfalt der sexuellen Fantasien und Vorlieben. Die Diplom Psychologin Felicitas Heyne kommentiert das Erlebte und gibt Tipps.

Der Wunsch: SPANKING

Sie träumt davon, dass er ihr den Po versohlt. Carl, 27, und Christine, 26, aus Berlin sind frisch verliebt und lieben abwechslungsreichen Sex. Als Christine Soft-SM vorschlägt, zögert Carl aber.

SCHÖNER SCHMERZ „Als ich Christine vor einem halben Jahr kennenlernte, war ich erstaunt, wie locker und zugleich fordernd sie im Bett ist. ‚Besorg’s mir’, flüsterte sie mir ins Ohr und ‚Mach’s mir härter’. Meine Ex-Freundin war jünger, unerfahrener, von ihr kannte ich solche Ansagen nicht. Mit Christine hatte ich den Sex meines Lebens. Die Wochen nach unserer ersten gemeinsamen Nacht verließen wir kaum das Schlafzimmer. Ich war froh, dass ich mich als Mann nicht mehr zurückhalten musste, und wir probierten alles aus, was man ausprobieren kann – schauten uns zum Beispiel voller Lust gemeinsam Pornos an.

In einem dieser Filme versohlte der Hauptdarsteller seine Partnerin ordentlich den Hintern, und man konnte als Zuschauer tatsächlich mitfühlen, wie sehr das die Frau antörnte. ‚Das will ich auch’ sagte Christine plötzlich. Ich war perplex. Ich mache wirklich gern vieles mit. Aber die Hand gegen eine Frau erheben? Selbst wenn es ein Spiel ist? Selbst wenn sie das will? Ich horchte in mich hinein: Da war nichts, was irgendwie auf Christines Wunsch angesprochen hätte.

Als wir das nächste Mal Sex hatten, dachte ich trotzdem, dass sich Christine jetzt bestimmt ein paar Klapse auf den Po erwartete. Und dass sie mich womöglich für unmännlich halten könnte, wenn ich mich weigerte. Also überwand ich meine Skrupel. Ich nahm Christine von hinten, schaute auf ihren Po, den ich so unglaublich sexy finde, und legte los. Sie stöhnte auf unter meinen Schlägen, wurde sofort wahnsinnig geil.

Ich allerdings stand bei der ganzen Aktion irgendwie neben mir. Ich beobachtete mich quasi selbst und kam mir albern vor. Der Mann, den ich sah, hatte nichts mit mir zu tun. Meine Gedanken rasten – und nach wenigen Minuten war meine Erektion weg. Christine fragte, was los sein. Enttäuscht wirkte sie dabei nicht, eher interessiert. Ich sagte ihr, ich könne nur gut im Bett sein, wenn ich ich sei. Und  dass ich ihr deshalb ihre Sehnsucht bei aller Liebe und bei allem Begehren nicht erfüllen könne. Es war okay für Christine. Ich hoffe, das Thema ist für sie wirklich abgehackt. Ich würde nämlich keinen zweiten Versuch wagen.“

Psychologin Felicitas Heyne: Ein gutes Beispiel dafür, wie man damit umgeht, falls sich eine neue Sexpraktik für einen Partner nicht als das „Gelbe vom Ei“ erweist. Bei Experimenten weiß man eben nie genau, was dabei herauskommt. An einen Versuch sollten deshalb keine übersteigerten Erwartungen geknüpft werden. Für den anderen etwas Neues auszuprobieren, ist zwar ein Liebesbeweis – sich zu verbiegen aber sicher nicht.

 

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Quelle: Cosmopolitan 12/2012, Autorin: Maria Schreiber

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